Vielen Dank für den Post Fonzo - wie immer absolut kompetent und fundiert, immer eine Freude Dich zu lesen!
Fonzo hat geschrieben: 11. April 2023 17:48
Der uHoo nutzt NDIR bzw. Dual Channel NDIR siehe auch The benefits of carbon dioxide monitoring.
Top, sogar dual channel NDIR! Da muss man sagen, für bummelig 300€ ist das sogar echt günstig! Also schon mal in Bezug auf CO2 und in Anbetracht des Preises und der Features definitiv ein absolut empfehlenswertes Gerät!
Für Mitlesende:
Dual Channel NDIR haben zwei Gas-/ Messkammern - eine zum messen der aktuellen Raumluft, eine gefüllt mit einem definierten Gasgemisch zur Kalibrierung.
Die meisten Sensoren haben nur eine Kammer, es fehlt die zum kalibrieren. Muss also über Frischluft gemacht werden.
NDIR Sensoren wandern mit der Zeit in ihren Ergebnissen weg und müssen regelmäßig kalibriert werden.
Da rührt auch der Grund her, dass ich vom MH-Z19 Sensor weg gegangen und zum Senseair S8 (auch teurer).
Der MH-Z19 (auto-)kalibriert sich einfach stumpf innerhalb von 24 Stunden auf den innerhalb dieser Zeitspanne gemessenen niedrigsten Wert und nimmt einfach an: das sind 400ppm - also Frischluft. Die Autokalibrierug kann man zwar weg programmieren - aber wer will die Geräte alle paar Wochen schon auf den Balkon stellen und die Kalibrierung manuell anstoßen?
Der Senseair macht das über einen Zeitraum von 7 Tagen und nimmt sich da den niedrigsten Wert. Wenn meine Gören am Wochenende bei Mistwetter wieder den ganzen Tag nicht aus den Schlafanzügen kommen, hat man mit dem MH-Z19 schnell falsche Messergebnisse. Mit dem Senseair S8 ist das eher realistisch, dass unsere Anlage auf 400ppm runter lüften kann, weil niemand da ist.
Daher habe ich in meiner Doku auch nur kurz angedeutet, dass Kalibrierung ein großes Thema ist...
Als ich mittendrin war meine Sensoren zu bauen - und bereits MH-Z19 und auch Senseair gekauft hatte, kamen Berichte über halbwegs erschwingliche dual-channel Sensoren. Vielleicht werde ich noch irgendwann umrüsten, reizt mich ja schon...
Die Langzeiterfahrung mit den Senseair S8 zeigt aber, dass das Konzept funktioniert.
Nun benötige ich für meine Regelung mindestens 4 CO2 Sonden. Da wäre ich bei dem uHoo bei mindestens 1.000€. Mit dem Eigenbau habe ich meinen 3D Drucker wieder raus. Dafür hatte ich das ganze Gefummel.
Fonzo hat geschrieben: 11. April 2023 17:48
Ja das stimmt, die Preisspanne an zu kaufenden Sensoren von unterschiedlichen Herstellern ist aber auch ziemlich groß. Im unteren Preisbereich kann man keine Wunder von der Messgenauigkeit erwarten.
Ich denke man kann guten Gewissens recht pauschal sagen: im unteren Preisbereich ist alles CO2e und Augenwischerei.
Fonzo hat geschrieben: 11. April 2023 17:48
Der "Nachteil" ist wie schon gesagt, das die Daten über eine Cloud API ausgelesen werden, das ist für den Hersteller selber ein Vorteil, sonst könnte dieser nicht umfangreiche Dashboards anbieten. Es macht einen aber eben davon abhängig, das der Hersteller so ein Gerät mit der Schnittstelle auch für einen längeren Zeitraum als Kunden anbietet.
Auch ist es nicht zielführend Daten über die Cloud API im Sekundentakt auszulesen, dies habe ich persönlich noch nicht probiert, es könnte aber sein das man dann irgendwann in ein Limit läuft. Ich lese die Messdaten alle 60 Sekunden aus, das reicht mir persönlich aus um auf solche Messwerte reagieren zu können.
Halt auch eine Frage der Anwendung. Ich hatte eigentlich auch vor die Netatmo Zusatzmodule zu verkaufen (die Wetterstation brauche ich aber definitiv). Aber die laufen nun parallel - via MyAtmo App ist es auch nett zwischenzeitlich zu schauen.
Den Rest habe ich ja in der Doku beschrieben, warum ich für die Regelung der Anlage von der Cloud weg wollte.
Alle 60 Sekunden fahre ich auch, obwohl ich auch sekündlich fahren könnte. Finde aber 60 Sekunden schon sportlich, wenn man sich anguckt, wie sich die Kurven bewegen. Eigentlich könnte man auch alle 5 Minuten machen, das würde reichen, aber weil man es kann...
Fonzo hat geschrieben: 11. April 2023 17:48
Wie gesagt der uHoo ist definitiv nicht günstig, dafür das es aber mehrere Sensoren in einem Gerät sind, relativiert sich der Preis dann wieder.
Entscheidend ist eine zertifizierte Autokalibierungsfunktion im Gerät selber, ohne diese nützt einem der beste Sensor nichts, da ein Sensor mit der Zeit eben andere Messwerte erfasst.
Absolut korrekt - wobei ich aber, wie eingangs erwähnt, sagen würde, dass das Gerät im Verhältnis wirklich günstig ist.